Studieninhalte
Liebe Lehramtsstudentin, lieber Lehramtsstudent!
Im Folgenden möchten wir Ihnen darlegen, was Sie im Bereich Fachdidaktik im Rahmen Ihres Studiums am Philosophischen Seminar erwartet. Ebenso möchten wir ausführen, was wir in diesem Bereich von Ihnen erwarten. Klicken Sie auf die einzelnen Überschriften um mehr zu erfahren. Der vollständige Text steht auch rechts zum Download bereit.
Bachelorstudium (BA)
Bereits in der ersten Phase, dem Bachelorstudium (BA), hat die philosophische Fachdidaktik ihren festen Platz, indem es ein fachdidaktisches Modul zu studieren gilt. Diese Module bestehen aus zwei (Gymnasium / Gesamtschule) bzw. drei (Haupt- Real- Gesamtschule) Lehrveranstaltungen und einer Modulabschlussprüfung. Einzelheiten finden Sie in den Modulhandbüchern (vgl. http://www.philosophie.uni-koeln.de/13347.html). Im Fachdidaktikmodul werden unter anderem diese Fragen erörtert:
- Welches Ziel verfolgt der philosophische Unterricht an der Schule? Worum geht es eigentlich? Was sagen die Richtlinien und Lehrpläne zu dieser Frage? Wie definiere ich mich eigentlich selbst als Lehrer oder Lehrerin des Fachs?
- Welche Materialstücke eignen sich für den philosophischen Unterricht? Auf welche Quellen kann ich zurückgreifen? Gibt es Kriterien für taugliche Unterrichtsgegenstände? Welche Lehrbücher gibt es? Ist es bisweilen sinnvoll, Originaltexte aufzubereiten?
- Welche Methoden eignen sich für den philosophischen Unterricht? Welche Arbeitsweisen haben sich bewährt?
- Gibt es Modelle, nach denen Unterricht so geplant werden kann, dass er für die Schülerinnen und Schüler ertragreich ist? Wie wären solche Modelle zu begründen?
- Wie könnte Unterricht sinnreich in Phasen zerlegt werden?
- Gibt es Faustregeln, auf welche Weise ein Unterrichtsgespräch gut moderiert werden kann?
- Wie gelingt es, das, was ich in den Fachmodulen gelernt habe, in geglückten Unterricht einzuspeisen? Wie stehen Fachphilosophie und philosophischer Unterricht zueinander? Welche Rolle spielt die eigene sachliche Auseinandersetzung des Lehrers oder der Lehrerin mit dem Unterrichtsgegenstand?
Diese und weitere Fragen werden nicht bloß abstrakt thematisiert. Vielmehr arbeiten wir in unseren Seminaren durchaus auch anwendungsbezogen. Die genannten Fragen werden vielfach in Unterrichts- und Reihenplanungen konkretisiert, Planungen, die Sie im Rahmen der Seminare fertigen, werden in diesen präsentiert und reflektiert werden. Unsere Seminare tragen also oft genug Werkstattcharakter. Die Werkstücke bringen primär Sie ein. Unsere Seminare zielen nicht in erster Linie auf einen Wissensschatz ab, der auch auf anderem Weg zu erlesen wäre. Vielmehr üben wir gemeinsam das Planen und theoriegeleitete Reflektieren philosophischerunterrichtlicher Prozesse. Mit Blick auf dieses Ziel dürfte die regelmäßige und aktive Teilnahme selbstverständlich sein.
Masterstudium (ME) / Praxissemester
Mit dem Master of Education (ME) tritt das, was Sie für Ihre spätere Arbeit als Lehrerin oder Lehrer der Fächer Philosophie und Praktische Philosophie qualifiziert, ganz klar in den Vordergrund. Im Mittelpunkt des ME steht das Praxissemester, das Sie an einer Schule absolvieren werden. Alle technischen, juristischen und logistischen Informationen zum Praxissemester stellt Ihnen das Zentrum für LehrerInnenbildung (ZfL) an der Universität zu Köln bereit (http://zfl.uni-koeln.de/). Es rät sich dringend an, das vorzügliche Betreuungs- und Beratungsangebot stets rechtzeitig zu nutzen. Die inhaltlich fachliche Betreuung übernehmen Ihre Fächer und die Bildungswissenschaften.
Vorbereitungsseminar
In der Philosophie starten Sie im ersten Semester mit dem Vorbereitungsseminar zum Praxissemester. Dieses Vorbereitungsseminar hat zwei Teile: Im ersten Teil sind alle Studentinnen und Studenten des ME zusammen, ganz gleich, ob sie Philosophie als Profilfach gewählt haben oder nicht. Diese Gesamtgruppe wird Standardgruppe genannt. Dieser erste Teil widmet sich noch einmal den Fragen, die im BA Studium Thema waren. Dabei wird der Schwerpunkt jedoch stärker auf die Frage gelegt, wie es gelingen kann, effektiv und sinnreich guten Unterricht zu planen. Das ist deshalb wichtig, weil alle im Rahmen ihres Praxissemesters gehalten sind, Unterrichtsvorhaben zu realisieren. Wir stellen Ihnen in dieser Phase ein Vademecum von philosophischen Unterrichtsmethoden und Arbeitstechniken bereit, was Ihnen hilft, diese Aufgabe zu bewältigen, und welches auch Grundlage der Arbeit in der Standardgruppe ist. Auch weil im ME eine Reihe von Studenten und Studentinnen von anderen Universitäten nach Köln kommen, halten wir uns aber nicht an ein starres Curriculum. Die jeweiligen Interessen und Fragen werden eingebracht und, soweit dies möglich ist, in die gemeinsame Arbeit integriert.
Weil Sie im Rahmen des Praxissemesters auch Unterricht beobachten werden, werden wir uns, so die Zeit es zulässt, mit Problemen Kriterien geleiteter Unterrichtsbeobachtung befassen.
Am zweiten Teil des Vorbereitungsseminars nehmen nur noch diejenigen Teil, die das Fach Philosophie / Praktische Philosophie als Profilfach gewählt haben. In diesem Teil der Seminararbeit geht es primär um das Studienprojekt, dem das Lernkonzept des forschenden Lernens zu Grunde liegt. Das Studienprojekt ist eine Auseinandersetzung mit einem Aspekt Ihrer späteren schulischen Tätigkeit, die sich an wissenschaftlichen Kriterien orientiert. Ziel ist es, einen neugierig forschenden Blick auf das Berufsfeld zu nehmen, in dem Sie sich später zu bewähren haben, und dadurch Ihre Professionalität zu stärken und Ihr Rollenverständnis zu schärfen. Das Thema Ihres Projekts stimmen wir mit Ihnen ab, wobei Ihre besonderen Interessen im Vordergrund stehen. Selbstverständlich unterbreiten wir auch thematische Angebote. Bewährt haben sich bisher vor allem Projekte, die in sehr enger Verbindung zu Ihrem eigenen Tun an der späteren Schule stehen. Am Ende desVorbereitungsseminars geben Sie eine Projektskizze zu Ihrem Studienprojekt als Prüfungsleistung ab.
Begleitseminar
Im Praxissemester selbst werden Sie im Rahmen des Begleitseminars von dem Fach betreut, das Sie als Profilfach gewählt haben. Sofern die Gruppengröße dies zulässt, bemühen wir uns, einen Teil der Sitzungen reihum an Ihren Schulen abzuhalten, uns dort z.B. gemeinsam Unterricht anzuschauen, um dann darüber
gemeinsam nachzudenken. Zugleich gibt es feste Sitzungen, zu denen wir uns an der Universität treffen, und die besonders dazu da sind, Ihre Arbeit an Ihren Studienprojekten zu unterstützen. Das Modul schließt mit einem benoteten Kolloquium über Ihr Studienprojekt.
Organisatorisch werden das Vorbereitungsseminar und das Begleitseminar vom ZfL und nicht von Ihren Fächern verwaltet. Betreut werden Sie zudem von dem für Sie zuständigen Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung (ZfsL) sowie von den Kolleginnen und Kollegen Ihrer Praktikumsschulen.
Nachbereitungsseminar
Nach dem Praxissemester besuchen Sie noch ein Seminar zur Nachbereitung des Praxissemesters. Dieses Seminar ist wiederum in erster Linie Ihren philosophischen Unterrichtsvorhaben während des Praxissemesters gewidmet. Auf Basis Ihrer eigenen Erfahrungen wollen wir weiterdenken. Der Stil nähert sich in etwa dem an, was als kollegiale Fallberatung bezeichnet werden könnte:
- Wie haben Sie Ihre Unterrichtsvorhaben aufgebaut? Welchen Bauprinzipien folgte dies? Welcher Begriff von Philosophie stand – implizit oder explizit – Pate?
- Welches Material hat sich bewährt? Welche Alternativen hätte es gegeben?
- Was haben Sie als besonders erfolgreich erlebt? Woran lag dies? Lassen sich individuelle oder gar allgemeine Gelingensbedingungen ableiten?
- Gab es Situationen, Phasen etc., die Sie als problematisch erlebt haben? Was genau war das Problem? Welche Lösungsoption gäbe es vielleicht?
- Welche didaktischen Theorien hatten Einfluss auf Ihre eigene und die beobachtete unterrichtliche Arbeit? Welche hätten Einfluss nehmen können? Wie stehen Theorie und Praxis zueinander?
- Hat sich Ihr professionsbezogenes Selbstkonzept gewandelt? Wenn ja, wie und wieso?
- Was benötigen Sie noch auf Ihrem weiteren Weg zur Philosophielehrerin, zum Philosophielehrer?
Indem wir dicht an Ihre Erfahrungen anknüpfen, ist diese Fragenliste offen, kann also gerne durch Ihre Anliegen ergänzt werden. Die Modulabschlussprüfung bildet eine Ausarbeitung, die sich aus Ihren eigenen Zugängen im Schulalltag ergibt und auf Basis wissenschaftlicher Theoriebildung weiterführt.
Einerseits lassen sich die fachdidaktischen Studienanteile in den Fächern „Praktische Philosophie“ und „Philosophie“ als ein Prozess darstellen, der durch eine Progression gekennzeichnet ist. Andererseits gibt es aber Fragen, die Sie sich während desStudiums, während des Vorbereitungsdienstes und auch während Ihrer späteren Berufstätigkeit als Lehrer und Lehrerin immer wieder neu stellen werden. Hier sind nur einige solcher Fragen, auf die wir auch in unseren Lehrveranstaltungen immer wieder einmal zurückkommen:
- die Frage nach der eigenen Rolle;
- die Frage nach dem institutionellen Rahmen unserer Arbeit;
- die Frage nach der Planbarkeit philosophischen Unterrichts.
Ein erfolgreiches Studium und vor allem viel Freude beim Philosophieren wünscht
Ihr
Team „Fachdidaktik“ am Philosophischen Seminar der UzK
(Stand: August 2016)